>>Ich lade gern mir Gäste ein<<

Mit der berühmten Operette Die Fledermaus von Johann Strauß wagt sich die Musikschule Ravensburg an ein großes Projekt, das alle musikalischen Bereiche und Mitglieder der Musikschule zusammenführt, unterstützt von zahlreichen Helfern und treuen Sponsoren.

Die turbulente Geschichte der Rache einer Fledermaus beginnt in einem spätbürgerlichen Wohnzimmer, versammelt ihre Gäste auf einem rauschenden Fest und endet im Gefängnis. Dr. Falk inszeniert seinen Rachefeldzug gegen den Lebemann Eisenstein. Denn: dieser hatte ihn vor vielen Jahren nach einem Maskenball im Kostüm einer Fledermaus betrunken auf einer Parkbank alleingelassen, so dass Falk am nächsten Morgen in seiner grotesken Aufmachung nach Hause wanken musste und sich zum Gespött der Passanten machte. Bevor Eisenstein eine achttägige Gefängnisstrafe absitzen muss, lädt Dr. Falk ihn, Eisensteins Gemahlin Rosalinde und ihre Zofe Adele zum Ball beim Grafen Orlofsky ein. Da alle verkleidet sind und nur Eisenstein die maskierten Gäste nicht wieder erkennt, blamiert er sich der Reihe nach bei allen Anwesenden......

Zehnte Musikschuloper

>>Die schönste Operette<< besitzt im Repertoire der Musiktheater das Ansehen einer Oper. Mehr noch, sie jagt allen Künstlern besonderen Respekt ein. Denn damit die Melodien von Johann Strauß so witzig und spritzig erklingen wie der Charme und Schalk der Figuren, erfordert es hohes Können.

Seit 1984 ist es nunmehr die zehnte Inszenierung einer Oper, die Regisseur Kuno Falk gemeinsam mit Musikschuldirektor Lutz Eistert nach drei Zauberflöten, zwei Entführungen, dem Freischütz, Zar und Zimmermann, Waffenschmied und Verkaufter Braut auf die Bühne des Konzerthauses bringt. Vor der Operette habe er sich immer gedrückt, gibt Lutz Eistert zu, eben weil das Leichte am schwersten ist. Nach den heftigen Reaktionen auf die jüngste Inszenierung der Entführung aus dem Serail, die sich modern gab, kehrt man heuer wieder zu einem konventionellen Aufführungsstiel zurück.

Herausforderung an das Jugendsinfonieorchester

Leider haben an diesem Projekt, das zu den wichtigsten und teuersten der Musikschule zählt, nicht die Schüler den Hauptanteil. Nur zwei Solisten stellt die Musikschule selbst: Die Gesangslehrerin Elisabeth Christine Daiker wird die Zofe Adele singen, ihre Schülerin Tanja Kibele spielt Adeles Schwester Ida. Die übrigen Solisten, Profis und semiprofessionelle Sänger, reisen aus ganz Deutschland an. Wieder mit von der Partie ist >>Hausbuffo<< Lothar Riehmann in der Paraderolle des Frosch. Die Gesangsschüler der Musikschule wirken folglich nur im Chor mit, verstärkt vom Jugendkammerchor, dem Singkreis und weiteren engagierten Ravensburger Sängerinnen und Sängern. Unterstützung für die tänzerische Seite einer richtigen Operette kommt in bewährter Weise von der Ballettschule Berna Uythof. Außerdem hilft das Team vom Konzerthaus tatkräftig mit. Die Kostüme stellt das Staatstheater Stuttgart zur Verfügung. Die größte Aufgabe trägt das Orchester. Seit Ende Juni laufen die Proben, meist an Wochenenden. Anfang September befindet sich das gesamte Ensemble, mit Ausnahme des Chores, auf einer Probewoche in Spanien. Anschließend finden die Proben im Konzerthaus statt. Die Probewoche ist gleichzeitig ein Abschiedsgeschenk an die Orchestermitglieder, die in den vergangenen Jahren laut Eistert sehr zum musikalischen Leben an der Musikschule beigetragen haben, denn viele der Mitglieder sind ehemalige Schüler, die das Orchester endgültig verlassen werden.

Es könnte die Letzte sein

Auch die Wahl der >>Fledermaus<< ist ein sogenanntes Abschiedsgeschenk an den Hauptsponsor des Projektes. Der Geschäftsführer der Firma Waeschle in Weingarten wird in den Ruhestand gehen. Seinen Wunsch, einmal eine Operette in Ravensburg zu sehen, erfüllt ihm die Musikschule zum Dank für seine langjährige, großzügige Unterstützung.

Wer bei soviel Abschied und fröhlichem >>Duidu<< auf der Bühne mit anstoßen will, sollte sich um Karten kümmern, bei der Tourist Info im Weingartener Hof oder im Internet unter www.oper-ravensburg.de