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Schwäbische vom 01.10.2012

Sinfonisches Orchester Ravensburg begeistert mit Verdi-Dramatik

Zum 25. Geburtstag gibt es eine großartige Aufführung im Konzerthaus

 

Glühende Leidenschaften im Konzerthaus: Das Sinfonische Orchester Ravensburg führt unter der Leitung von Lutz Eistert Verdis „Rigoletto“ auf. Vorne Tenor Michael Suttner als Herzog von Mantua.
Glühende Leidenschaften im Konzerthaus: Das Sinfonische Orchester Ravensburg führt unter der Leitung von Lutz Eistert Verdis „Rigoletto“ auf. Vorne Tenor Michael Suttner als Herzog von Mantua. (Foto: Helmut Voith)

Von Christel Voith

RAVENSBURG „Das ist Verdi!“, hörte man in der Pause viele Zuhörer begeistert sagen – so leidenschaftlich strömte Verdis „Rigoletto“ ins Konzerthaus. Mit der Aufführung seiner Lieblingsoper hat sich der ehemalige Musikschulleiter Lutz Eistert zum 25-jährigen Jubiläum des von ihm gegründeten und geleiteten Sinfonischen Orchesters Ravensburg einen Herzenswunsch erfüllt.

Und voller Stolz auf seine Musiker sagte ein strahlender Eistert am Ende der Zweitvorstellung am Sonntagabend: „Alle Achtung und Bewunderung! Das hätte ich vor Jahren nie für möglich gehalten, dass ich so etwas mit diesem Orchester spielen könnte.“ Was nicht zuletzt der intensiven Probenarbeit und seinem umsichtigen Dirigent zu verdanken ist.

Ungewohnt waren für die Musiker nicht nur die außergewöhnlich hohen Lagen, die beispielsweise den Streichern abverlangt werden, die Solopassagen für Oboe oder Flöte, sondern auch die punktgenaue Abstimmung mit den Sängern. Ganz besonders aber geht es um die Stimmungen, die Verdi so eindringlich malt, wie schon in der Ouvertüre, in der Monterones Fluch, schwer über dem Ganzen lastet.

Trompeten, Posaunen und düstere Trommelwirbel verraten, dass Rigolettos Schicksal schon besiegelt ist: „Quel vecchio maledivami – der alte Mann verfluchte mich“ – dieser Satz wird ihn bis zuletzt verfolgen. Berührend malte das Orchester später Rigolettos Trauer um die geraubte Tochter, erregt unterstrich es das vergebliche Flehen des Vaters, sie von den eiskalten Höflingen zurückzubekommen.

Natürlich bildete das Orchester hier nur den Hintergrund, den Klangteppich für die Protagonisten und ihre zu Herzen gehenden Arien. Das gelang den Musikern besonders gut bei den leiseren Szenen, während die überbordende Lebenslust, wie sie am Hof des Herzogs zur Schau gestellt wird, so laut geriet, dass die Sänger gezwungen waren zu forcieren. Dabei brachten die Sänger starke, voluminöse Stimmen mit. So glänzte Fred Bonitz mit einem profunden Bass, der den Fluch des Monterone kraftvoll herausschleuderte, ebenso Michael König als düsterer Profi-Killer Sparafucile.

Sehr gut war, dass bei der Aufführung in italienischer Sprache Lothar Riehmann das Geschehen ansagte. Er komplettierte als Sänger das Trio der korrumpierten Höflinge, das mühelos den Chor der Höflinge ersetzte. Ihnen standen Steffen Balbachs Rigoletto und Michael Suttners Herzog gegenüber. Während Balbach in den dramatischen wie lyrischen Passagen mit einem sehr flexiblen Bariton begeisterte, stemmte Suttner seinen Tenor zu heldenhaft empor und ließ das nötige Piano, die Lyrik in den Liebesszenen vermissen.

Erotisches Knistern brachte Marina Sandels Maddalena mit dunkel gefärbtem Mezzo ins Spiel, während die Sopranistin Astrid Marie Lazar mit strömenden Koloraturen berührend die reine Liebe entgegenhielt. Lazar ließ von Anfang an Dramatik mitschwingen, sie war als Gilda nicht das Mädchen, das Rigoletto noch bewahren will, sondern eine Frau, die bedingungslos ihre Liebe lebt, bis in den Tod für den unwürdigen Geliebten. Als Einzige brachte sie auch etwas szenische Präsenz ins Spiel, die man sich von übrigen Sängern ebenfalls gewünscht hätte. Insgesamt eine bewundernswerte Gesamtleistung.

 

 

 

Schwäbische vom 11.09.2012

Zum 25-Jährigen gibt es die ganz große Oper

Sinfonisches Orchester Ravensburg bereitet sich auf zwei konzertante „Rigoletto“-Aufführungen vor

Von Anton Wassermann

Ravensburg - „Das war schon sehr ordentlich. Mit euch würde ich es jetzt sogar wagen, mir meinen Herzenswunsch zu erfüllen und den ,Rigoletto‘ aufzuführen.“ Diesen kühnen Satz sprach Musikdirektor Lutz Eistert im Dezember 2011 nach dem letzten Konzert, das der langjährige Musikschuldirektor und das Sinfonische Orchester der scheidenden Musikschulsekretärin Hildegard Bodenmüller gewidmet hatten.

Leihgebühr: etliche Tausend Euro

„Sehr ordentlich“ bedeutet das höchste Lob, das Eistert einem Laienorchester zubilligt. Alle darüberliegenden Kategorien behält er den Profis vor. Und wenn er den von ihm seit 1987 betreuten Amateuren ein solches Werk zutraut, dann dürfen sie auf das bisher Erreichte stolz sein. Zwei Beethoven-Sinfonien haben sie unter anderem aufgeführt, dazu die „Italienische“ von Mendelssohn-Bartholdy und Schumanns Vierte. Auch Opernouvertüren von Weber und Rossini standen in jüngster Zeit bereits auf dem Programm, dazu die „Haydn- Variationen“ von Brahms.

Aber der komplette „Rigoletto“ bedeutet in diesem Reigen, einen Vorstoß in neue Dimensionen zu wagen – auch finanziell; denn dieses Werk verlangt hochkarätige Gesangssolisten. Selbst ohne Bühnenausstattung kostet ein solches Projekt viel Geld. Allein die Leihgebühren für das Notenmaterial verschlingen mehrere Tausend Euro. Anders als bei den Opernprojekten, die Lutz Eistert als Musikschuldirektor realisiert hatte, fallen die Sponsorengelder in Zeiten globaler Finanz- und Wirtschaftskrisen vergleichsweise bescheiden aus.

Mehrere Wochen geht Lutz Eistert auf Betteltour und rechnet mit spitzer Feder. Die Beschaffung der Orchesternoten zieht sich hin. Ende Januar können die Proben endlich beginnen. Es bleibt nicht viel Zeit; denn für die Sänger kommt nur ein Aufführungstermin am letzten September-Wochenende infrage. Das letzte August-Wochenende wird für eine mehrtägige gemeinsame Intensiv-Probe reserviert. Eigentlich wollte man dazu gern nach Oberitalien oder nach Franken reisen. Aber diese Pläne zerschlagen sich, weil zu viele Orchestermitglieder aus unterschiedlichen Gründen nicht mitfahren könnten.

Langes Probenwochenende

Die anfängliche Begeisterung der Orchestermusiker weicht schon bald nach der Notenausgabe einem gewissen Frust. Die zweiten Geigen müssen sich über lange Passagen mit eintönigen Begleitfiguren herumschlagen, während die erste Geige Höhen erklimmt, die für Amateure kaum erreichbar scheinen.

„Schaffen wir das in der kurzen Zeit?“, fragt sich mancher besorgt. Auch der ansonsten unerschütterliche Optimismus des Dirigenten wirkt bisweilen etwas bemüht. Doch am Ende des verlängerten Probenwochenendes haben sich die Mienen sichtlich aufgehellt. Was am Anfang noch ziemlich holprig gewirkt hat, klingt nach ein paar Tagen richtig gut. Das Solistenensemble ist nicht nur gut vorbereitet, sondern zeigt auch große Geduld mit dem Amateurorchester. Für Profis, die alle an renommierten Opernhäusern engagiert sind, keine Selbstverständlichkeit. Steffen Balbach singt die Titelrolle, Astrid Lazar die Partie der Gilda, Michael Suttner den Herzog. Marina Sandel ist als Maddalena zu erleben, Michael König als Sparafucile. Den Borsa singt Lothar Rilling-Riehmann, den Monterone Fred Bonitz. Bis auf Michael Suttner haben alle bereits bei früheren Opernaufführungen unter Lutz Eisters Leitung mitgewirkt.

Jetzt freuen sie sich auf ein Wiedersehen mit dem Ravensburger Publikum. Und die Orchestermitglieder setzen alles daran, damit ihnen ihr Dirigent am Ende wieder eine sehr ordentliche Leistung bescheinigen kann.

Konzentriert arbeiteten Lutz Eistert, das Sinfonische Orchester Ravensburg und die Gesangssolisten an einem verlängerten Probenwochenende für die beiden konzertanten Aufführungen der Verdi-Oper „Rigoletto“ Ende September im Konzerthaus Ravensburg. Unser Foto zeigt Eistert (links) mit Astrid Lazar und Michael Suttner. Foto: Anton Wassermann

Die Aufführungen finden am 28. und 30. September jeweils ab 19 Uhr im Konzerthaus Ravensburg statt. Karten gibt es im Vorverkauf bei der Tourist Information Ravensburg, Telefon 0751/82800.


 

 

 

Schwäbische vom 17.08.2012

Für den „Rigoletto“gibt es jetzt Karten

RAVENSBURG (sz) - Für die Jubiläumskonzerte des Sinfonischen Orchesters Ravensburg am 28. und 30. September jeweils ab 19 Uhr im Konzerthaus Ravensburg hat der Kartenvorverkauf bei der Tourist Information Ravensburg, Telefon 0751/82800, begonnen. An beiden Abenden gibt es eine konzertante Aufführung der Oper „Rigoletto“ von Giuseppe Verdi. Anlass ist das 25-jährige Bestehen des Orchesters, das der frühere Musikschuldirektor Lutz Eistert seit seiner Gründung leitet. Von 1984 an hat Eistert mit dem Jugendsinfonieorchester der Musikschule Ravensburg zwölf Opern produziert. Der „Rigoletto“, eine der schönsten Opern der Musikliteratur, bildet nun den krönenden Abschluss dieser langen Tradition. Fast alle Solisten haben bereits bei früheren Produktionen Eisterts mitgewirkt, der sich damit einen ganz persönlichen Wunsch erfüllt.
 

 

Schwäbische vom 03.07.2012

Sinfonisches Orchester feiert 25-jähriges Bestehen

Sein 25-jähriges Bestehen feiert in diesem Jahr das Sinfonische Orchester Ravensburg. Aus diesem besonderen Anlass hat sich das Amateurorchester für sein Herbstkonzert am 28. und 30. September im Konzerthaus ein besonders ehrgeiziges Projekt ausgewählt: zwei konzertante Aufführungen von Giuseppe Verdis populärer Oper „Rigoletto“. Die Gesangssolisten kommen von namhaften deutschen Opernhäusern. Einige von ihnen haben bereits bei früheren Opernproduktionen der Musikschule Ravensburg mitgewirkt. Geleitet wird das Orchester seit seiner Gründung vom langjährigen Musikschuldirektor Lutz Eistert. Die „Rigoletto“-Aufführungen im Konzerthaus beginnen jeweils um 19 Uhr. Bei entsprechend großer Kartennachfrage gibt es noch einen dritten Aufführungstermin am Dienstag, 2. Oktober, ebenfalls ab 19 Uhr im Konzerthaus. sz/Foto: privat